Namics zeigt die Trends im Content Marketing fĂĽr 2020

Ulrike Lauerer erklärt im Interview ihre Top Trends für 2020 und wie man diese am besten umsetzt

Content Marketing ist eine etablierte Disziplin des digitalen Marketings – eigentlich: Denn immer noch haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, User für ihre Inhalte zu begeistern. Das zeigt auch der Digital-Marketing-Monitor 2020 von Namics. Dessen Autorin Kanika Kundra hat Ulrike Lauerer, Principal Consultant und Lead Content Services bei Namics, zu ihren Tipps für relevante Inhalte sowie den Trends im Content Marketing befragt. 

Ulrike Lauerer und Kanika Kundra von Namics
Im Interview: Ulrike Lauerer, Principal Consultant, mit Kanika Kundra, Consultant Research & Insights und Autorin des Digital-Marketing-Monitors 2020

Kanika: Im Content Marketing liegt laut den Ergebnissen des Digital-Marketing-Monitors die grösste Schwierigkeit darin, das Interesse der Kunden zu wecken. Mit welchen Tipps und Tricks gelingt es Unternehmen, spannende Inhalte zu liefern?

Ulrike: Meiner Ansicht nach ist das zentrale Problem, dass der Content oft schlichtweg nicht relevant für die User ist. Was man dagegen tun kann? Nun ja, ganz einfach: relevante Inhalte anbieten. Dieses Ziel klingt simpel – aber der Weg dorthin ist für viele Unternehmen schwierig. Das liegt vor allem an zwei Aspekten:

  • Jedes Unternehmen schaut durch die eigene Brille – meistens ohne sich bewusst zu machen, dass die User eine ganz andere Perspektive haben. Diese starke Inside-Out-Sicht fĂĽhrt dazu, dass Unternehmen das erzählen, was ihnen selbst wichtig ist – und das ist fast immer etwas anderes, als die User wissen wollen.

Tipp 1 ist deshalb: Wer erfolgreiches Content Marketing betreiben will, muss konsequent die Perspektive der User einnehmen und die eigene Brille ins Etui packen.

  • Die meisten Unternehmen investieren viel Zeit und Budget, um Markenwerte, eine individuelle Tonalität etc. zu entwickeln. Das ist gut – wird aber manchmal zum Bremsklotz. Biegt man eine frische, spannende, vielleicht sogar auĂźergewöhnliche Idee in etlichen Freigabe-Schleifen zurecht, um nur ja jeden Markenwert zum vorgegebenen Prozentsatz abzubilden, ist die Idee danach langweilig und steif. 

Daher Tipp 2: Erfolgreiches Content Marketing erfordert den Mut, auch mal etwas Anderes zu machen – durchdacht und abgestimmt, aber nicht seiner Lebendigkeit beraubt.

Kanika: Mehr als die Hälfte der Befragten sieht Aktualität als Erfolgsfaktor für Content Marketing. Was ist dein persönliches Erfolgskriterium im Content Marketing?

Ulrike: Aktualität ist wichtig, ja – beinahe so wichtig wie das Thema Relevanz. Beide zusammen sind DIE Erfolgsfaktoren für Content Marketing. Deshalb ist es entscheidend, sich manchmal etwas zu trauen und eine gute Idee, die die User begeistert, schnell und ohne Bürokratie umzusetzen. Dann ist schon viel geschafft.

Kanika: Welche Ziele verfolgen Unternehmen mit Content Marketing?

Ulrike: Meist dient Content Marketing zwei Zielen: Branding und SEO, also Optimierung fĂĽr Suchmaschinen. Beide Ziele halte ich fĂĽr sinnvoll:

  • Mit hochwertigen, aktuellen und relevanten Inhalten positionieren sich Unternehmen als vertrauenswĂĽrdige, erfahrene Ratgeber. Das ist ein wichtiger Branding-Aspekt und geht weit ĂĽber das reine Bewerben von Produkten hinaus. Sie stehen den Usern mit nĂĽtzlichen Tipps und Ratschlägen im Alltag zur Seite oder unterhalten sie – das ist das Prinzip von Content Marketing.
  • Bei SEO gilt: Suchmaschinen ranken ausfĂĽhrliche, hochwertige und aktuelle Inhalte gut, sofern sie entsprechend optimiert sind. So bringen sie einerseits User auf die eigenen Seiten und ziehen andererseits Backlinks an.

Manche Unternehmen wollen mit ihren Inhalten als Primärziel Leads generieren. Das funktioniert allerdings nur bedingt. Direkte Lead-Generierung klappt zum Beispiel bei Massnahmen wie dem Download von Whitepapern unter der Voraussetzung, dass der User seine Kontaktdaten preisgibt. Strategisches Content Marketing ist aber eine langfristige Massnahme und nicht das optimale Instrument, wenn es um eine schnelle Lead-Generierung geht.

Kanika: Im Durchschnitt geben Firmen mehr als ein Drittel des gesamten Marketingbudgets fĂĽr digitales Marketing aus. Reicht das fĂĽr den Erfolg?

Ulrike:Das hängt vom Produkt ab – und davon, wie man Erfolg definiert. Zuerst müssen die Marketer Ziele und KPIs festlegen. Dann erst macht es Sinn, sich über entsprechende Massnahmen beziehungsweise deren Tracking Gedanken zu machen. Anschliessend lassen sich die Kosten dafür beziffern.

Ich halte Content Marketing für einen elementaren Bestandteil von digitalem Marketing. Trotzdem müssen die Content-Strategie, -Kanäle und -Formate immer auf die Business-Ziele des Unternehmens und die jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten sein. Nur dann haben sie eine Chance auf Erfolg.

Kanika: Auf welche Trends sollten sich Unternehmen 2020 im Content Marketing konzentrieren?

Ulrike: Die User wollen, dass die Unternehmen Haltung und Persönlichkeit zeigen – sich zum Beispiel zu aktuellen Ereignissen positionieren. Content Marketing darf und muss die Gesichter des Unternehmens zeigen. Dazu reicht es nicht, eine „Hier ihr Kontakt für Pressefragen“-Seite oder Ähnliches anzubieten. 

Die Nutzer lieben twitternde CEOs. Content Marketing direkt vom C-Level – das kommt 2020 noch mehr. Die User vertrauen eher authentischen Menschen als „gesichtslosen“ Marken, und das verstehen immer mehr Unternehmen. Zudem sind Voice Search und damit Formate wie Podcasting weiter auf dem Vormarsch.

Ganz persönlich halte ich es allerdings für ungünstig, den Fokus auf die Trends zu legen, solange die Basis nicht stimmt. Mal ehrlich: Nur wenige Unternehmen betreiben strategisches, authentisches und relevantes Content Marketing in einheitlicher Tonalität auf allen Kanälen und mit vollem User-Fokus. Meine dringende Empfehlung deshalb: Konzentration auf die Grundlagen. Dann sind 90 Prozent des Content Marketings perfekt.

Kanika: Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie wird sich deiner Meinung nach das Content Marketing in zehn Jahren durch künstliche Intelligenz verändert haben?

Vor allem in der Redaktion kommt der künstlichen Intelligenz eine grosse Bedeutung zu. Ich rechne damit, dass in zehn Jahren die meisten Texte automatisch erstellt werden. Heute sind von KI verfasste Sport- oder Wettermeldungen Alltag. Und, auch wenn es manchmal schwer fällt, sich das einzugestehen: Die Maschinen machen das schon ganz gut.

Ich bin aber überzeugt, dass wir dann noch immer gebraucht werden. Denn wie erwähnt: Die User vertrauen Menschen.

Digital-Marketing-Monitor 2020 von Namics

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